9 Otterslide Lake - Big Trout Lake IV


Als wir aus dem Schutz der Bucht herauspaddeln, erkennen wir, dass es höchste Zeit war, aufzubrechen. Big Trout Lake ist wirklich groß, und das bedeutet um diese Tageszeit starken Wind und hohe Wellen. Wir geben sofort den Plan auf, zu einem schönen Zeltplatz am gegenüberliegenden Ostufer zu fahren, und steuern den nächstgelegenen Platz an. Er liegt auf einer kleinen, bumerangförmigen Insel, etwa zweihundert Meter von Ufer entfernt. Es dämmert schon, als wir unser Kanu an Land ziehen. Trotzdem möchte ich erst einmal die Insel inspizieren, bevor wir unser Zelt aufbauen. Die drei Vorfälle, bei denen Menschen in Algonquin Park durch Bären zu Tode kamen, ereigneten sich allesamt auf Inseln.



Der Abschnitt des Bumerangs, auf dem Landeplatz, Zeltplatz und Kochstelle liegen, ist sehr übersichtlich. Am Knick befindet sich eine Bodensenke, dahinter ist die Insel bewaldet, hier könnte sich durchaus ein großes Tier verstecken. Aber das Wäldchen ist "sauber". Genista, der die Inselkontrolle überflüssig fand, wirft mir einen Das-war-doch-sowieso- klar-Blick zu. Dann macht er sich daran, zu kochen, während ich mich um das Zelt kümmere. Als ich zum Kochplatz gehe, keckert es im Baum über mir. Dort sitzt ein rotes Eichhörnchen und fixiert mich mit seinen schwarzen Knopfaugen. Es ist kleiner als die grauen Hörnchen, die in Toronto die Parks bevölkern, und es ist ganz sicher nicht verwandt mit den scheuen, feenhaften roten Eichhörnchen, die ich aus Europa kenne. Dieses Tier wirkt dreist, ja geradezu angriffslustig. Ich sehe zu, dass ich weiterkomme.



Die Nacht ist schon hereingebrochen, als Genista im Schein eines entsetzlich qualmenden Feuers das Dinner serviert. Auf dem Speiseplan für heute stehen Spaghetti mit grünen Bohnen, dazu gibt es pappiges Pita. Mandys Idee, zweifellos. Der warme Käsekuchen aus dem Topf (Käsekuchenmasse unten, Grahamcrackerkrümel oben) versöhnt uns ein wenig mit dem Hauptgang.

Während das Feuer herunterbrennt, gehen wir ans Ufer und schauen auf den See. Es ist jetzt vollkommen windstill. Die Sterne spiegeln sich im Wasser. Nur der Wald an den Seeufern ist noch dunkler als der Himmel. Nichts ist zu hören, nicht einmal eine Loon. Wir stehen eine Weile so da, im silbergrauen Sternenlicht, dann löschen wir das Feuer. Im Zelt ziehe ich meine Fleecehose über und verzichte auf Bettlektüre. In dieser Nacht werde ich nicht wach.

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