Geschichten aus der kanadischen Mildnis

Guck mal da! Geschichten aus dem Land der Ahornzunge und des Waschbärfettfilters. Und alle echt!
Montag, 01. Mai 2000
Die Dummen werden nicht weniger, nur müder werden sie. Heute nacht hat jemand hier in der Abteilung sich aus seinem Büro ausgesperrt, nicht schwer mit den selbstschließenden Türen. Leider war offenbar sein Wohnungsschlüssel am Büroschlüsselbund, der im Büro lag - Schlüsselnotstand. Da es nun aber schon 2 Uhr am Morgen war, war guter Rat teuer. Das Gebäude auf der Suche nach Nachtlager verlassen? Und also ganz ausgesperrt sein? Der besemmelte Forscher entschloß sich, in der Cafeteria zu übernachten, auf vier zusammengerückten Stühlen unter grellem Neonlicht. Die Jacke überm Gesicht erstickte mehr als sie verdunkelte. Träge tropfte doch der Morgen heran, der Forscheresel trabte durchs Gebäude, hoffte auf ein Wunder, und traf einen Hausmeister, der - widerstrebend zunächst, nach kurzem Bericht der Lage aber (my god!) mitfühlend - den Raum entriegelte. Why, so fragt der Meister den Esel, didn't you call campus police? They have keys. Tja why, dachte der Forscher im übermüdeten Köpflein und zerstreut, aber nun war's zu spät. Geschichten wie diese hört man mitunter, wenn die Hausmeister gesprächig sind, stelle ich mir vor. Oder man erlebt sie gleich selber, dann weiß mans aus erster Hand.
Freitag, 28. April 2000
Wie Sterne funkeln, hoch über und vor mir, entfernte Lichtpunkte. Die Luft ist stickig. Noch Minuten vorher fuhr ich in der Straßenbahn auf der Suche nach den Maple Leaf Gardens (vage erinnerte ich mich an eine Parkanlage) an manchem Bankturm und sogar der Reichsschrifttumskammer vorbei. Der Park fiel immer weiter zurück, denn dort war es finster und leer gewesen. Nichts passenderes aber tauchte auf, und so stieg ich endlich aus, zu Fuß die Straße zurück, immer auf der Suche nach dem Maple Leaf Garden, der Blauen Blume dieses langen Freitags, die Trent Reznor und seine Krachmacher zum Blühen bringen sollten. Und ich brauchte sie dazu nur zu finden. Die Blume.
Wieder erreiche ich, diesmal zu Fuß, die Parkanlage. Eine Gewächshauskuppel wölbt sich, mit Glühbirnen geschmückt und angerostet, groß, aber nicht groß genug, um ein Hockeystadion zu fassen. Ratlos stehe ich auf dem Asphalt, Yonge Street und bekanntes Terrain schon im Blick. Kein Rasenstück mehr zu sehen, kein Garden weit und breit. Wieder fällt mein Blick auf die scheußliche Fassade der Reichsschrifttumskammer, kantiger Stein ragt eckig, aber: auf den quadrigen Steinrippen steht nicht Reich und nicht Schrifttum. Auf den Rippen steht "Maple Leaf Gardens" und jetzt muß ich aber doch, Dunkelheit herrscht ja längst, lachen.
"Tickets", sagt ein Langhaariger verschwörerisch vor dem Eingang, ich bin viel zu spät, macht aber nix, schon für 75 Dollar gibt er mir sein letztes. Bestes auch. 40? Auch gut. Drinnen Lärm, Lichtschau und der eingangs erwähnte Feuerzeugsee in den Rängen, kitschige Sterne am Himmel der Reichsschrifttumskammer.
Freitag, 28. April 2000
Die letzte Nacht schlägt mir aggressiv die Blutproteine um die Ohren, die bis kurz vor eins auswendiggelernten, und ein leichtes Keuchen belegt die Lunge. Der Tag hat grade gegraut, und ich stapfe tapfer zum medical sciences building, Bleistift und Radiergummi für die große Abfrage einzusacken. Am Platz lese ich erst noch die Mails, denn es soll ja direkt nach dem Exam gleich noch ein Experiment stattfinden. Tapfer dann stapfe ich weiter in den warmen Frühlingsmorgen. Wo aber sind die Bleistifte? Im Büro. Und wo der Schlüssel zum Büro? Im Büro. Im leeren Büro, denn es ist ja noch nicht Tag. Man soll schlafende Hunde halt nicht zu früh wecken, sonst werden sie vom wilden Affen gebissen. Und müssen drei Stunden lang in geistiger Umnachtung wirrere Fragen beantworten als je jemand zuvor.
Mittwoch, 26. April 2000
Das Eichhorn gräbt, und emsig. Beidpfotig schiebt es mit Eichhorngewalt den Grashalmdschungel beiseite, es zuckt wachsam der Schwanz. Jetzt greift es mit den Zähnen tief ins Erdreich, ruckelt, zerrt. Und läßt ein letztes Mal die Pfoten wirbeln. Zähne schnappen, ein Ruck und die Erdnuß ist aus dem Winterversteck ans Frühlingslicht gezogen. Nie werde ich erfahren, wie dem über den Winter gekommenen Eichhorn seine Nuß schmeckte. Vermutlich aber sehr gut.
Montag, 24. April 2000
Die VISA-Karte soll mir, so denke ich, in Deutschland mein kanadisches Geld, das Gute, verfügbar halten. Und muß also bald her, sonst wird's nix damit. Noch ist früh am Tag, die Geschäfte klingeln vor Kunden, und im Gemischtwarenladen erstehe ich einen Schokokeks. Der Paß baumelt in der Tasche. Durch die Menge Menschen wühle ich mich stetig. Unbeeindruckt thront die Bank an der Ecke, die Kreuzung ist überquert, die Tür wie immer abweisend geschlossen. Muß ich links drücken oder rechts? Ziehen? Und welchen Flügel? Wie stets probiere ich die Varianten durch, gefügig, denn ein seltsames Gesetz will es, daß immer der vierte Versuch zum Ziel führen darf. Diesmal aber klappt auch das nicht, verdutzt starre ich hinein, alles leer, und dann fällt mir ein: Ostermontag. Die Bänker knabbern an ihren Eiern. Recht so, bring ich denen das Visum für die VISA halt morgen. Sie haben es sowieso schon bei den Akten und wissen's nur nicht mehr. Auf dem Weg zur Arbeit halte ich Ausschau nach dem Osterhasen, aber der ist in Europa und macht Urlaub. Der Gute.
Sonntag, 23. April 2000
Scharf ist sie, und heiß wird mir davon. Heiß ist sie andrerseits auch. Wird mir aber scharf davon? Soviel zur sogenannten Symmetrie der Natur. Lüstern schließe ich die Lippen um die Rundung des Löffels. Schlürfe. So will der Chinese das nämlich. Glaube ich. Grade steht der Chinese mit einer gewaltigen Schachtel (alive! vivante! lebendig! steht darauf) zwischen meinem Tisch und dem Aquarium, stellt sie ab und läßt sich in eine Konversation auf chinesisch verwickeln. Mit der Kellnerin. Gemütlich löffle ich weiter an meiner Suppe, neugierig dabei die Kiste taxierend, die jetzt geöffnet wird, und wie erwartet eine sich träge tummelnde Plethora vom Lobstern enthält. Herrgott, einen Haufen halbtote Hummer halt. Stück um Stück werden die gefährlichen Räuber jetzt ins Wasser getan, immer hübsch einer auf den anderen, bis das Aquarium randvoll ist. Geschehen kann der Hummerstaplerin dabei nichts, denn die Kampfschere der Speisetiere ist mit farbigen Bändern umschlungen und entschärft. Ob die Bandfarbe die Kampfgefährlichkeit kodiert? Den Geschmack? Stammbaum? Fühlerlänge? Ein solider Hummerblock sieht aus tausend Augen zu, wie ich meinen Glückskeks erbreche, ein Fühler zuckt mitfühlend, als ich die Doppelnachricht lese: You are a person of culture. Now is the time to try something new. Was, zum Kuckuck, soll das denn nun wieder bedeuten? Gedankenlos wanke ich hinaus, wo schon wieder der Frühling gekommen scheint. Diesmal aber glaube ich ihm kein Wort.
Montag, 17. April 2000
Eine immense Schlange, träge, fast bewegungslos, und nahe dem Kopf gespalten, liegt quer durch den Vorlesungssaal. Ihre Glieder, teilweise im Gespräch, teils stumm und staunend über das Ausmaß der Verehrung, tragen meistenteils ein schönes, ein buntes und schweres Buch im Arm, einen kleinen Zettel mit dem eigenen Namen darangeheftet, damit der Autor schneller unterschreiben kann und nicht nach der Schreibung des Namens zu fragen braucht. Zäh nur geht es voran, und vorne skribbelt Michael Palin fleißig, den Vortrag über Hemingway ebenso souverän abgewickelt wie aus noch der peinlichsten Zuschauerfrage den Anlaß zu einer rührenden Geschichte gepreßt. Jetzt allerdings muß er schreiben, bis ihm die Hand wund wird, und langsam aber stetig rückt der Schlangenschwanz, mit mir darin, dem Tisch auf der Bühne näher? "Der Autor verschlingt die Fanschlange vom Kopfe her" (Brecht).
Als ich das Buch, die Biografie eines MAD-Redakteurs, die ich zufällig heute kaufte, auf den Tisch packte, meinen Zettel daneben, blickt die Buchhändlerin verstimmt. Die sich sichtlich im Genusse aalt, den Star eingeladen und nun für ihn verantwortlich zu sein. Palinmama für ein paar Minuten. "I don't even know where to write in this one, do your best" sagt sie nach ratlosem Blättern spitz, und legt dem Autor die Frechheit vor. Der starrt sichtlich ermüdet auf meinen Namenszettel, versteht und beginnt, das gewünschte ins Buch zu schreiben. Währenddessen ich, dem großen Manne wenigstens etwas zurückzugeben, die Geschichte von Thor Heyerdahl im Pippi Langstrumpf Film erzähle. Palin schreibt angestrengt, blickt nicht auf, und bemüht sich, dem unerwarteten Geplapper zu folgen. Beide sind wir endlich fertig, ich nehme das Buch, er blickt auf: 'that's some obscure information', und ich bin entlassen, nehme mein MAD Buch unter den Arm, auf dessen erster Seite Michael Palin bestätigt, was niemand glauben mochte: "Kai kann mit einem Eeierlöffel Fledermäuse töten. Michael Palin" Jetzt muß ich nur noch einen "Eeierlöffel" finden, dann geht's den Viechern an den Kragen!
Samstag, 15. April 2000
Lieblich streicht die frische Abendluft um die suchend erhobenen Nasen. Ein Hauch von Hühnchen? Gefüllte Jalapenos? Mild macht sich der Frühling hier bemerkbar, dunkel zwar ist's, der Mond scheint helle und Yonge Streets Autos rumpeln rauschend vorbei, aber wer die Augen schließt, kann glauben, in einem lauschigen Wäldchen zu sitzen. Aber wer die Augen schließt, verpaß freilich andrerseits den aufgedonnerten Transvestiten, der die Chickenwingkneipe verläßt und die Straße hinabmarschiert, und wer will das schon. Das Schild über dem Eingang kündigt Naked Brunch an, ob frivoles Essen oder eine Musikgruppe gemeint sind, ist nicht zu sagen, aber letztlich in dieser Abendstimmung auch komplett wurscht. Auf Chickenwings fliege ich später in die Nacht, den dicken runden Mond über dem dicken runden Bauch.
Dienstag, 11. April 2000
Es ist die Nacht vor dem Vortrag, und im ganzen Gebäude bewegt sich vermutlich nichts mehr, außer meiner Maus. Die hilflos über die schlecht vorbereiten Powerpointfolien huscht, und hauptsächlich löscht. Mit jedem krächzend begonnenen Probelauf - die Stimme versagt - wird es weniger Inhalt, mit jedem Blick in die Bücher verstehe ich weniger, was den Menschen zwickt und zwackt, wenn er in die Berge steigt. Dabei muß ich das doch eine Stunde lang erklären. Vor den Fenstern dämmert der Morgen, als ich die inhaltliche Arbeit aufgebe und mich stattdessen daranmache, das Laptop vorzubereiten, mit dem ich den Vortrag projizieren will. Ich staune, als ich feststelle, daß Powerpoint nicht installiert ist, ich stöhne, als ich entdecke, daß auch keine CD vorhanden ist. Zum Glück hab ich selber eine. Ich starte die Installation. Der Sessel ist bequem, ich lehne mich zurück und bin sofort eingeschlafen. Fünf Minuten und eine Ewigkeit später ist die Installation mit einem Piepen abgebrochen. Die CD ist nicht lesbar. Eine Stunde später schleppe ich meinen PC in den Seminarraum, und mein Schwein aus dem Aloebusch starrt aus dem Bildschirmhintergrund und also auch von der Leinwand auf das wartende Publikum. Das sich nichts anmerken läßt.
Freitag, 08. April 2000
Pasta Pronto heißt das überteuerte Nudelgericht, das man sich in der Cafeteria des Medical Sciences Building, nach eigenem Wunsch zusammengebaut, von verschiedenen Mitarbeiterinnen vorkochen lassen kann. Seit einigen Wochen neu im Team ist eine korpulente Schwarze. Eine Negermama halt. Die leider vom Kochen etwas eigenwillige Vorstellungen hat. Eine ihrer Eskapaden lehrte mich, daß Sojasoße nicht zu italienischer Küche paßt - diesmal aber ging alles glatt und sojalos, die Gemüse brutzeln auf der Induktionsplatte, welche Soße wünsche ich? Na, eine Mischung aus Tomaten und Sahne, doch noch während sie sie über die Gemüse gießt, fällt mir auf, daß noch weder Shrimps noch Hühnchen in der Pfanne schmurgeln. Als ich vorsichtig andeute, daß ich kein vegetarisches Gericht wolle, nickt Mama Miracoli, das habe sie ja nicht gewußt, setzt eine weitere Pfanne auf, mit Öl, Shrimps, Hühnchen und, hast Du nicht gesehen, schwuppdiwupp, einer Ladung Zwiebeln. Das muß wohl so sein. Aber wenigstens den Sojasoßeneinsatz kann ich diesmal verhindern.
Mittwoch, 06. April 2000
Wie häufig in letzter Zeit schiebe ich mir in der Dunkelheit der Straße eine leckere Roastbeefpita "unter der Nase durch" (Slang), mit allerlei Frischgemüse und lecker Pfeffermajonäse drin und dran. Heute wurde ich gar als praktisch regular gegrüß und bekam die letzte pita des Tages mit einigen launigen Bemerkungen ausgehändigt. Mehr Roastbeef auch als üblich. Stammkunde zu sein hat was. Denke ich bei mir während ich kraftvoll zubeißen kann, ja, sogar muß, denn mehr Roastbeef ist nicht unbedingt auch weniger zähes Roastbeef. Warum auch? Ich zerre und kaue und mahle, bis ich, aus der Dunkelheit von College Street 2 Uhr 30 in die Helligkeit von College Street 2 hundert 55 wechsle und bemerke, daß ich einen Teil des Einwickelwachspapiers mitgegessen haben muß (Wenn ich nicht annehmen will, daß es schon Bißspuren trug, als es zum Einwickeln herangezogen wurde). Schmeckt aber auch nicht übel.
Montag, 04. April 2000
Auf Brunswick Avenue bewegt sich, schwer zu sehen im schwachen Licht vereinzelter Laternen, ein kleiner Fellberg schwankend. Nähergekommen sehe ich ihn wieder, wie er verborgen von einem Gebüsch an einer Mütonne steht, Sekunden später fällt sie scheppernd um, das Geräusch hallt laut zwischen den dunklen Häuserfronten wieder. Jetzt hat er mich bemerkt. Das maskierte Gesicht mir zugewandt macht er einen Buckel, verharrt einige Sekunden und entscheidet dann, daß ich nichts von ihm und nichts vom Müll haben mag. Dreht sich um und wackelt nach Bärenart zum nächsten Haus, zum nächsten Bären. Als ich folge, nehmen beide kurz Drohhaltung ein, gucken sich an ("nur ein doofer Mensch, was soll's"), drehen um und verschwinden gemütlich zwischen den Häusern, die breiten Schwänze baumeln von Seite zu Seite mit jedem Schritt.
Ein paar Meter weiter huscht ein weiterer Schatten aus einer dunklen Ecke, direkt vor meinen Füßen, sieht mich, faucht. Buschig spreizt sich ein schwarz-weißer Schwanz. Erneutes Fauchen. Respektvoll ("ein Skunk! Jetzt nur nix falsch machen") weiche ich zurück, das Tier folgt, weiterhin drohend. Kurz bevor ich die Nerven verliere, ist das Ding dann aber doch zufrieden und trollt sich. Wie ich am anderen Tag erfahre, soll nicht einmal ein Bad in Tomatensaft, die offenbar nächstliegende Lösung, helfen. Der Gestank hält ein Jahr, und die Vereinsamung hat manches Skunkopfer in die Verzweiflung getrieben. Aber schön gestreift sind se.
Sonntag, 03. April 2000
Ein weißer Klecks. Fußspuren auf dem Asphalt, weiß auch das Profil. Eine Farbspur führt über den Gehsteig, schwankend, als hätte jemand den leckenden Farbeimer geschwenkt während des Laufens. Vor einem Laternenpfahl, eine Farbpfütze. Weiter führt die Spur. An der nächsten Straßenecke freilich - biegt sie ab nach rechts. Ich suche auf der Seitenstraße, sehe aber nichts. Etwas weiter rechts, noch auf dem Gehsteig, steht der Briefkasten, sein breites Maul noch farbverschmiert, den verdauten Vandalen - denn ich hoffe, er hat ihn gefressen - durch eine Ritze unten als zähen weißen Farbbrei wieder ausscheidend. Warf ich nicht hier hinein den Brief, mit dem ich mein Stipendium annehme? Ich warf. Aber wann? Gestern? Ich weiß es nicht mehr.
Mittwoch, 29. März 2000
Der Film läuft seit zwei Stunden, das Kino ist fast leer. Intermission steht auf der Leinwand, ehe der Vorhang sich senkt. Irritierte Blicke werden ausgetauscht, das Licht geht an. Eine Sammlung von Material über Chomsky war das, und obwohl sie nicht ganz fertig wirkt, stehen die ersten auf und gehen. Minuten vergehen, Grüppchen um Grüppchen steht auf, schließlich folge ich, kaufe mir ein Pepsi und sehe im Programmheft nach. Ohne Hast setze ich mich wieder hin, und sehe, mit der anderen zähen Hälfte, der letzten Stunde von manufacturing consent entgegen. Die anderen müssen wohl ungetröstet sein.
Samstag, 25. März 2000
Herr Tod startet um neun, Herr Todgucker leider erst um zehn vor. Damit sich beide trotzdem treffen können, das hat Herr Todgucker berechnet, muß er sich eilen. Schnell also läuft er. Wo, fragt er einen Passanten, wird Herr Tod sich zeigen? Die Antwort fällt beunruhigend aus, die Entfernung ist größer als gedacht. Schneller läuft also Herr Todgucker. Der Atem wird ihm knapp, als endlich das Kino am Horizont auftaucht. Er erreicht es um 2 Minuten nach neun, schnappt nach Luft, kauft die Karte und sieht, aus dem Augenwinkel, daß Herr Tod, der armselige Verrückte, erst um viertel nach Neun mit seinem Film beginnt.
Mittwoch, 21. März 2000
Die Kreise tanzen. Auf den beiden Spiegeln, links groß und bleich das Rechteck eines leeren Monitors, rechts in einiger Entfernung ein weiterer bleicher Monitor. Mit einem Apfelpiepen blinkt ein Kreis auf, fast nicht zu sehen, grau auf grau. Ein weiteres Apfelpiepen begleitet einen weiteren Kreis, möglicherweise noch schlechter sichtbar. Einer der beiden, soviel ist sicher, war kein Kreis, sondern ein abnormes Zerrbild, Spottgeburt, am armen Radius sinusmoduliert bis zur abstoßenden Eckigkeit. Aber andererseits nicht genug, um erkennbar zu sein. Undercoverquadrat. Mir schwirrt der Kopf, der Finger ruht über der Ziffer eins. Oder war doch der zweite der Freak? Lichter tanzen vor meinen Augen, es ist fast fünf. Bin ich wirklich seit 10 Uhr mit Kreisgucken beschäftigt? Oder gab es eine Mittagspause und Essen? Das wievielte Kreispaar ist das? Das fünfhundertste? Nein, eher das tausendvierhundertste, das letzte, der Finger immer noch über der eins, senkt sich, eins ist raus. Jeden Tag gehen merkwürdige Dinge vor, überall. Millionen von Menschen und ihre Kreise, sie alle tanzen vor meinen Augen, kaum sichtbar.
Montag, 20. März 2000
Ich bin 15 Minuten zu früh und hebe nach erfolglosem Klopfen den Briefschlitz an. Dahinter sehe ich einen Katzenbehälter aus Plastik. Douglas hat keine Katze. Falsches Stockwerk also. Leider habe ich keine Möglichkeit, das elektronische Bewohnerverzeichnis zu nutzen, weil das elektronische Bewohnerverzeichnis defekt ist. Natürlich hängt auch nirgendwo ein Papiernes. Wozu brauchte man sonst auch ein Elektronisches? Ich fahre vier Stockwerke nach unten, Klopfen, Briefschlitz. Wieder falsch. Fahre zwei Stockwerke nach oben. Diesmal bin ich richtig, 16. Stock, aber zu Hause ist trotzdem niemand. Ich fahre zurück ins Erdgeschoß, um in der topfbepflanzten Lobby auf einem geblümten Sofa zu warten, die Aufzüge im Blick. Nach einer Viertelstunde, in der die dicke Hauswartsfrau mehrfach mißtrauisch um die Ecke späht, sich schließlich ein Herz faßt und mich, nur damit sie's weiß, fragt, ob ich auf wen warte ("Yes" - zufriedenes Nicken), kommt mir der Verdacht, daß Douglas in einem der anderen Aufzüge aufwärts fuhr, während ich nebenan abwärts.
Ich fahre wieder hinauf. Klopfen. Nichts. Wieder ab zum Sofa, ich überprüfe im Aussteigen, wo die anderen Aufzüge sind. Einer steht im 16. Stock. Ich drehe die Augen nach oben und fahre ihnen hinterher, dem Ende entgegen.
Sonntag, 19. März 2000
Auf dem Rückweg in der U-Bahn, dick und kugelrund lacht der Bauch unterm Hemd, sitze ich träge in einer Ecke und starre verdauend vor mich hin. All you can eat Restaurants, erwäge ich, sind eine gute und schöne Einrichtung. Man kann dort sehr viel Essen essen. Bis man nicht mehr mehr essen kann z.B. Der gemütlich wandernde Blick wandert gemütlich über die chinesische Zeitung des Nachbarn zum Waggonfenster und in die Schwärze dahinter, dann aber zurück. Tatsächlich. Da steht, mitten in der Zeitung, in einer Überschrift, rot, mein Name. Auf chinesisch. Das muß es sein, das vereinbarte Signal vom HQ, von M oder Q oder John Cleese, mein Einsatz beginnt. Das Schicksal mindestens der Welt hängt von meinen Schultern runter, aber ich bin zu dick und voll und schwer, schließe die Augen und döse bis Spadina. Als ich aussteige, ist der Chinese längst weg.
Samstag, 18. März 2000
Die Ebene liegt in strahlender Frühlingssonne, hunderte von Metern entfernt brandet der See, gepeitscht vom eiskalten Wind, meterhoch an den Schutthalden auf. Stahlträger glitzern eisbehangen. Rasch verlasse ich trotz des malerischen Anblicks den asphaltierten Weg wieder, zu kalt pfeift der Wind mir dort oben durchs Jäckchen. Durch abgestorbenes Unterholz folge ich einem Trampelpfad, in den Bäumen über mir kreischen Möven, das einzige Geräusch. Ein paar Bäume geben den Blick frei, und da sitzen, dicht an dicht, zirka eine Million Möven versammelt und tun rein gar nichts. Vorsichtig nähere ich mich, die ersten fliegen auf und schweben im Wind über den Wipfeln, jetzt sind es ein paar hundert, kreischend und fast unbeweglich in der eisigen Luft. Jetzt müssen es tausend sein, zwei-, fünftausend, unmöglich zu schätzen. Ohrenbetäubendes Gekreische liegt in der Luft, der Himmel ist bedeckt mit träge schwebenden Mövenleibern. Vom Rand der Kolonie aus sehe ich sie sich erstrecken, noch hundert Meter oder mehr. Ich stehe im Vogelwirbel und staune.
Freitag, 17. März 2000
Flammenspeere zucken durch die Nacht. Oder vielmehr, summend gibt mir meine Weste zu verstehen, daß ich jetzt praktisch und für die nächsten fünf Sekunden so gut wie tot bin. Trotzdem darf ich mich bewegen wie ich mag, und so husche ich um die schützende Ecke, den Laserbrummer im Anschlag. Sobald es aufhört zu summen, darf ich wieder.. Mist. Da steht schon einer. Und wieder summt es. Zurück also, wo aber der Gegner von vorhin wartet. Zap. Summ. Wieder um die Ecke, der Ausweg aber ist immer noch blockiert. Zap. Mein jugendlicher Killer winkt mit dem Gewehr. "Go ahead" sagt er gnädig und läßt mich aus der Falle, und fügt der Niederlage die Demütigung bei. Wer sich in den Kampf begibt, kommt eben darin um. Aber wenigstens nicht um seinen Spaß.
Donnerstag, 16. März 2000
Wie seit einigen Tagen regelmäßig ziehe ich behutsam, dann kräftiger, am Rand, und beobachte mit leichter Irritation, wie das nachgebende Material zurückweicht und ihn freigibt. Ich halte kurz inne, aber nein, ich spüre nichts, keinen Schmerz, kein Bedauern. Nicht einmal Mitleid.
Wieder ziehe ich, und tatsächlich, langsam löst er sich, der leicht faulige, üble Geruch steigt wieder auf, und dann sehe ich ihn ganz. Er ist größer als ich dachte, auf der Unterseite längsgeriffelt und insgesamt ungesund verfärbt. Merkwürdiger allerdings ist sein Bett, in dem weit hinten der Ersatz heranwächst und sonst alles blank liegt. Behutsam ziehe ich die Socke über den linken Fuß und lege den Zehennagel beiseite. Trophäe oder Müll? Das überleg ich mir später.
Mittwoch, 15. März 2000
Preiswert rutschen die Shrimps und gut geölt meinen weit aufgesperrten Rachen zerkaut hinab. Die Hummersoße - wohlschmeckend und gut geraten zwar - schafft im Eingeweide einen Durst, den grüner Tee alleine nicht stillen kann. Dem Wunsche nach Wasser begegnet die Kinakellnerin freundlich und aufgeschlossen. Ich also warte. Wenig später baut ihr Kollege dem Neuankömmling einen Tisch schräg vor mir ein gut gefülltes Wasserglas vor die Nase. Der Neuankömmling schaut nicht mal hin. Es handelt sich hier ja auch um eine Verwechslung!
Hurtig huscht die Kinakellnereuse nun wieder an mir und meiner halb erhobenen Hand vorbei. Prüft auf dem Rückweg dann aber doch noch die Wasserlage auf meinem Tisch durch kurzen Blick. Auf kinesisch kriegt nun der fehlende Kellner, der Dackel, sauber eingeschenkt. Schnell, die empörte Kollegin zu beruhigen, füllt der Gescholtene ein neues Glas, trägt es eilig zur Fraunsperson am Tisch direkt vor mir und stellt es sichtlich zufrieden dort ab. Durstig gehe ich anschließend in den zwitschernden Frühling und freue mich.
Montag, 13. März 2000
Dicke Bissen vom zähen Schokomüslienergieriegel helfen die seltsamen Fragen und ihre wirren Antworten zu sortieren. Helfen, Kreise zu malen und sich sicher zu fühlen dabei. Und sorgen für leises Unwohlsein im überzuckerten, schockkoffeinierten Verdauungstrakt. Der ja schließlich schon Kavakapseln zu verdauen hatte und Chinaessen. Dann ist endlich die Prüfung "Geschichte", wie man im Erziehungsgewerbe wohl sagt, und die Spannung verwandelt sich in leise Übelkeit. Kaffee mit Mandarinenlikör und Schlagsahne? Trank - oh Gott - ich wirklich dies? Igitt, ich trank.
Und die Assoziation fügt sich, ja, ich trank es nicht nur, sondern saß dabei auch auf einem Barstuhl, just vor den Toren dieser Prüfungshalle, und meine Jacke, das gute Stück, verfolgte von der Barstuhllehne die Versuche des Wissenserwerbs in letzter Sekunde, und das Leeren des Mocca Mandarino. Und - hing noch dort! Seit einer Stunde. Unruhe machte sich nun breit im Prüflingshintern, und kaum war das Einsammeln der Bögen beendet, rauscht der Prüfling barstuhl-, jackenwärts.
Alle Stühle sind belegt - alle? Nein, einer ist, seit einer Stunde wohl, unbesetzt, die Jacke baumelt, respektiert vom Kaffeepublikum, zufrieden noch für ein Kurzes. Dann aber wieder ab nach draußen.
Sonntag, 12. März 2000
Strahlend ist der Tag vor den Fenstern erstanden, weiß wie des weißgewaschenen Frühlingsgottes Unterwäsche selber. Mich räkelnd und pflichtbewußt das Physiologiebuch unter den Arm geklemmt trete ich ans Fenster und staune ein ganzes Legoland in Sekundenschnelle unter eine dichte Schneedecke drunter. Fest und feucht ruhen wenigstens zehn Zentimeter unter dem glühenden Blick des Zentralgestirns und schmelzen wie Butter in der Pfanne. Mitten in der weißen Pracht aber führen Pfotenspuren zum Dachrand und Trapper Schreiber die Kamera ans Auge. Beweise werden festgehalten, als ein Windstoß - hui - den Schnee vom Dach und dem Ermittler ins Objektiv pustet. Egalweg wird auch das noch geknipst, und dann sind Film und Geschichte aus.
Samstag, 11. März 2000
Es ist dunkel wie es nur nachts dunkel ist, die Straße leer wie nur Straßen leer sein können. Auch diese autofreie, abgaslose Leere erinnert entfernt (mahnend gar?) an die Abend-, Nachtstunden geschäftiger Tage. Es gibt da wenig Zweifel: es muß wirklich Nacht sein. Alles wäre nun gut, wäre da nicht die kleine Blaskapelle, die munter blasend die leere, dunkle Straße entlangmarschiert. Und natürlich der Trommler der Kapelle, der trommelnd den Rhythmus vorgibt, nach dem sie alle, Marionetten der Nacht, die Beine heben und die Wangen blähen. Bald sind sie verschwunden, noch leise hallt der Ton der Trompete zäh in der Stille, dann ist wirklich Nacht.
Freitag, 10. März 2000
Wenn man die euklidische Ebene durch den Mittelpunkt einer daraufliegenden Kugel auf deren Oberfläche projiziert, dann entspricht einem Punkt ein Paar von Punkten. Dann entspricht einer Linie ein Großkreis. Und der Line im Unendlichen entspricht der Äquator dieser Kugel, ein Großkreis wie alle anderen also. Ordnet man nun aber jedem Punkt stattdessen den Großkreis zu, der zwischen den beiden Bildpunkten verläft, und jeder Linie das Paar von Punkten, das am weitesten vom Großkreis entfernt ist, und projiziert dann zurück, so erhält man, was Hofstadter eukliduale Geometrie nennt. Weil es das duale Bild der euklidischen ist. Sagt er. Und weil das alles so kompliziert und er bei diesem fünften Vortrag in Toronto schon recht müde ist, verliert er den Faden gleich ein paarmal. Euklidisch können zwei Punkte auf derselben Seite einer Linie oder auf verschiedenen liegen. Euklidual also müssen zwei Linien auf derselben oder verschiedenen Seiten eines Punktes liegen können. Beim Versuch, das zu verstehen, springt das Publikum dem Vortragenden helfend bei.
Das merkwürdige Ende: ein Zuhörer erwähnt, daß was Hofstadter als seine Entdeckung vorführte, spezialisierten Mathematikern bekannt ist seit langem. Wann ist es sinnvoll, ein Laie zu sein? Welche Fragen stellt man besser naiv? Vielleicht genau diese beiden, aber was ist die Antwort?
Donnerstag, 09. März 2000
Nicht nur das Experiment fällt schon wieder aus, sondern auch weil sich herausstellt, daß die Daten aus den bisherigen drei Durchgängen unbrauchbar sind. Ehe wir nicht wissen, woran das liegt, können wir nicht weitermachen. Der gute Teil der schlechten Nachricht freilich: Douglas Hofstadter ist zu Besuch in Toronto, und hält einen ganzen Haufen Vorträge. Einen vor einem winzigen Publikum (niemand erfuhr offenbar davon oder interessiert sich für rekursive diskrete Folgen, die sich chaotisch gebärden und sterben) und einem in einem überfüllten Hörsaal der Physik-Abteilung. Hier führt Hofstadter im Detail aus, warum er glaubt, daß die gesamte Physik auf Analogien und analogischem Denken beruht, und hier eröffnet er denselben Vortrag mit dem gezeichneten Ablauf eines physikalischen Seminars. Ein Witz zu Beginn, eine klare Beschreibung des Problems, blah blah blah, eine Analogie, die mit einer sofortigen Entschuldigung gegeben wird, blah blah blah, Schlußsätze. Das, sagt Hofstadter, sei sein Eröffnungswitz gewesen. Und gleichzeitig hat es genau gestimmt. Form und Inhalt saßen im Zuschauerraum, um von ihrem Meister noch was zu lernen.
Mittwoch, 08. März 2000
Ich erinnere mich wieder, als wäre es gestern gewesen: Da stehe ich, im Wohnzimmer. Soeben habe ich den Teller mit dem Katzentrockenfutter auf die Terrasse gestellt, nun bereite ich, mit Buch, Keksen und Ginger Ale, das lange Warten auf den nächtlichen Gast vor. Der, da bin ich sicher, mir heute nicht entgehen wird. Noch einmal kontrolliere ich durch die Scheibe, ob der gerade abgestellte Teller gut zu sehen und weit genug von der Tür entfernt ist. Ich habe ihn neben die kleine Lache gestellt, und richtig, da ist der dunkle Fleck auf dem Holz, doch daneben: kein Teller. Sekundenlang starre ich ratlos, bis die schummrige Szene sich auflöst und richtig übersetzt wird. Der Fleck besteht aus einem Lachen-, einem Teller- und einem Waschbärteil. Rocky ist, keine zwei Minuten nach dessen Eröffnung, am Buffet erschienen und bedient sich.
Als ich die Tür öffne, zieht er sich einige Meter zurück, aber nicht für lange. Vorsichtig setze ich mich auf den Boden, während es vom Teller her schmatzt. Der Autofocus beleuchtet die Spitznase, ein paar Haare zucken. Es blitzt, und wieder weicht er zurück. Kommt wieder. Es blitzt erneut. Den Waschbären, er kennt's ja nun, kümmerts wenig. Später allerdings, als ich die unterdessen auf der Suche nach ihrer Post erschienene Vormieterin von der Terrasse geleite (sie fürchtet eine Rackuhnattacke aus dem Hinterhalt) sitzt man unter des Nachbarn Bank und faucht entnervt, als man sich entdeckt weiß. Groß starren die Nachtaugen, funkeln die Sterne darüber, unnahbar und bunt.
Dienstag, 07. März 2000
Der zweite Versuch endet mit einem klaren Punktsieg für die Gegenpartei. Während eine gewaltige Küchenschabe aus dem Weltraum Tommy Lee Jones und Will Smith auf dem Bildschirm in Atem hält, verputzte - ich nehme an in aller Seelenruhe und ohne sich beobachtet zu fühlen - der Gast vom Vortag das Katztenfutter, das ich nach draußen gestellt hatte. Oder aber es war ein vermaledeites Katzenvieh, das dergestalt als Rackuhn nur posierte. Aber welche Katze frißt freiwillig Katzentrockenfutter von fremden Balkonen? Eben.
Montag, 06. März 2000
Der Tag hat grade begonnen, und ich sitze im Halbdunkel des Wohnzimmers und schaue fern. Die Katze dagegen, zweitbeste Freundin des Menschen, schaut Terrasse, melancholisch, weil sie nicht rausdarf. Ein Aufschrei. Ein Fauchen, das Tier bringt Töne hervor, die ich noch nie gehört habe. Ein Maunzen und Wimmern. Nur halb noch hängt sie vom Fensterbrett, mit den Vorderpfoten klammernd. Und wimmert weiter. Schließlich springt sie herunter und äugt aus sicherer Entfernung Richtung Terrassentür. Ich schalte das Außenlicht an, natürlich ist nichts zu sehen. Die Katze nämlich spinnt wohl.
Beruhigend rede ich auf das Nervenbündel ein, und habe es fast beruhigt, als es wieder zerbündelt starrt. Diesmal auf einen Punkt etwa einen halben Meter hinter der Tür, draußen. Ich beuge mich vor, um besser durch die Scheibe sehen zu können, und da ist er und starrt zurück. Große Augen in einem spitzen Gesicht, unbeeindruckt und gelassen. Wir mustern uns einige Sekunden, dann packt mich die Begeisterung. Während ich durch die Wohnung hüpfe, um einen harten Bagel und die Kamera zu holen, hüpft das Nachtgespenst seinerseits aufs Fensterbrett. Keinen halben Meter von mir entfernt sitzt es, als es blitzt. Auch das kümmert es nicht. Aber kaum habe ich die Scheibe geöffnet, geht Rocky auf Sicherheitsabstand, und als ich den Bagel hinauswerfe, wankt er gemächlich aber zielstrebig zur Feuertreppe und steigt unbestechlich ab.
Über die Dachkante sehe ich ihn ein Stockwerk tiefer, meine Lockgeräusche und Brotwürfe sind interessant für einen Moment, dann doch zu langweilig. Er trabt davon.
In der Wohnung beobachtet die winzige Hauskatze, wie ich den Bagel auf der Terrasse drapiere und maunzt protestierend: Bringt Gefahr ins Haus!
Am Morgen: Bagel fort.
Sonntag, 05. März 2000
Die Möven sind zurückgekehrt! Kreischend zirkeln sie auf Futtersuche über der Kreuzung Spadina und College. Wenigstens nehme ich an, daß sie kreischen. Hören kann ich es nicht, weil ein loser Demonstrationszug, der Möve gleich, vorüberkreischt oder -skandiert. Verstehen kann ich nichts, denn alles, Kreischen und Transparente, sind in einwandfreiem Fachchinesisch. Oder sogar richtigem, der Laie tut sich mit der Unterscheidung oft schwerer als nötig. Schon ist der Umzug jedoch vorüber, und zurück bleiben die Möven, die kreischend über der Straße zirkeln, wie eine kleine Vogeldemonstration aus besseren Tagen oder China. Frühling oder Freiheit liegen in der Luft, oder der Duft des kreischenden Großstadtkreisverkehrs.
Freitag, 03. März 2000
Die Kugel rollt, wenn auch langsam, so doch unaufhaltsam gradewegs und wie präzis gezielt an allen fünf Kegeln vorbei. Schon lange bevor sie das tun wird, sehe ich, daß da nichts mehr zu machen ist; es hilft, allen Kegelsitten zum Trotz, da kein Wedeln, noch Fuchteln oder Beschwören mehr. Und schon gar nicht das "Kosmosbowling - nur Freitags und Samstags und nur hier"-Banner, das sinnlos über den äußerst gewöhnlichen Bahnen hängt und kaum sacht vibriert, wenn die Kugeln unter ihm vorbeitorkeln. Diesmal gelingt mir das präzise Umnieten des mittleren Kegels, ein Kunststück, das erfahrenen Keglern nur selten unterläuft. Es erlischt das Licht. Schwarzlicht greift in den Schummer und läßt die Bälle leuchten und glühen. Pink und Punk, Lila und lall. Alles schwindelt. Dann setzt laut Diskomusik ein. Die Schritte werden wacklig. Meine Kugel fliegt, umkreist zweimal den Saturn, setzt zur Landung an und mäht im Vorüberflug alle fünf Kegel auf der Nachbarbahn um. Oder zumindest einen auf meiner. Armselige Leuchtpunkte zittern über die Decke und Wände. Kosmosbowling tritt Hintern!
Mittwoch, 01. März 2000
Der Angestellte ist im Kinokomplex mit sich alleine. AMC 30 heißt der Komplex, wohl weil sich im Durchschnitt nicht mehr als dreißig Besucher jeden Wochentag in der gespenstischen Anlage aus den Augen verlieren. Aber das Management schläft nicht: um den Betrieb anzukurbeln, gibt es nicht nur Dienstags und für nachweisliche Studenten ermäßigten Eintritt, sondern auch Mittwochs kostenloses Popkorn. Mit einwandfreiem DillGurken oder Ranch-Toppingpulver obendrein. Trotzdem ist in den teppichgepolsterten Hallen niemand zu sehen. Schwarz gähnen die Eingänge zu den Sälen. Leider hat jemand aus unserer Gruppe den Popkorngutschein nicht bekommen, reklamieren zwecklos, strengen Sie sich gar nicht erst an. Aber, so die leichtfertige Denke der Geisterkinogäste: statt einem medium popcorn, wie wäre es denn mit zwei smallen? Wegen besserem Teilungsvermögen? Nein, sagt der Kinokomplexangestellte. Das geht nicht. Warum? Weil. Leer sind die Hallen des AMC 30, und genaugenommen hätte es vielleicht sogar AMC 25 heißen müssen an diesem Mittwoch.
Freitag, 25. Februar 2000
Bequem sitze ich im neuerdings aufgeräumten Wohnraum und gucke fern. Ministerin Sheila Copps darf sich zum Plan äußern, Toronto die Olympischen Spiele 2008 zuzuschlagen. Doping darf nicht vorkommen, sagt der Moderator. Die Spiele, sagt Frau Copps, "need a injection of honesty and truth". Frau Copps ist häufig Gegenstand der Texte in Frank, dem kanadischen Satiremagazin. Ich lache noch, als ich die Dose mit leckerem Tangerinensaft aufmache und einen Schluck trinke. YEOW! Was für eine Ekelbrühe. Erst nachdem ich mir den Mund ausgespült habe, entdecke ich, daß es Konzentrat ist. Vierfach verdünnen, steht auf der Dose. Das alles rast in Sekundenschnelle vor meinem inneren Auge vorbei, während ich vor dem Regal stehe. Ach was, denke ich. Ich bin doch nicht doof. Und kaufe die Dose.
Donnerstag, 24. Februar 2000
Die Entführung aus dem Serail ist in vollem Gange, als mir auffällt, woher ich die Stimme Osmins kenne: es ist die deutsche Stimme von Blut-Svente oder Messerjocke selber. Robert Lloyd. Und während ich noch diese Entdeckung verdaue und Curd Jürgens als Bassa Selim höre, entdecke ich ein weiteres Detail, das mir einen kurzen Freudenquieker entlockt. In Pipi in Taka-Tuka Land spielt nicht nur Wolfgang Völz (woran ich mich dunkel erinnere) einen der Seeräuber, sondern auch - Aku-Aku, Kon-Tiki und Taka-Tuka weisen die Richtung - der große Thor Heyerdahl spielt einen. Das sind Querverbindungen, -schläger fast, die euphorisch stimmen. Aku! Aku! Taka-Tuka!
Mittwoch, 23. Februar 2000
Der Schreck fährt unserem tapferen Programmierer eisig in alle Glieder, als er sieht, daß die stundenlang am Vortag ermessenen Augenbewegungsdaten aussehen wie der reine Zufallsmüll. Noch erwägt er - es wäre ja der siebte gescheiterte Versuchsversuch - das fotogene Zerbeißen eines Filzhutes, als ihm einfällt, daß das Testen eines bestimmten Unterprogrammes es nötig machte, statt tatsächlicher Meßdaten Zufallsmüll ans Hauptprogramm zu geben. Der Programmierer entfernt lachend die entsprechenden Zeilen, dann stoppt er in der Bewegung und der Abspann flimmert vorbei. Sowas gibts eben nur im Fernsehen!
Dienstag, 22. Februar 2000
Der Taxifahrer ist gesprächig, fast schon geschwätzig. Der Schnee ist bald getaut, sagt er, was aber gut sei. Sein Fahrgast dagegen sei aus Deutschland, woher "Porsch" kommt. Der auch gut, aber leider viel zu teuer sei. Sechsstellig! Das müsse man sich mal vorstellen. Und er will zur U-Bahn-Station, was nicht so gut sei. Der Taxifahrer fuhr zwar erst einmal U-Bahn, habe aber Angst dabei gehabt. Denn: es sei einst ein hübsches Mädchen von einem Verrückten auf die Gleise gestoßen worden. Und gestorben dabei. Seitdem, sagt der Taxifahrer, stehen alle Leute in der U-Bahn eng an die Wand gepreßt. Nicht nur die schönen Mädchen. Und er muß es ja wissen.
Montag, 21. Februar 2000
Der Weg zum Automaten ist kurz, aber kürzer noch ist die Liste der Waren darin. Ungern entscheide ich mich zwischen Chips und Twix für ein Snickers, nur einen Twoonie führe ich mit, und bekomme zwei Quarter zurück (Übungsaufgabe für den Leser: wieviel wog das Snickers?). Da bemerke ich eine überhängende Snacktüte. Jemand hatte gewählt, die Spirale den Industriefraß aber nicht weit genug herausgedreht. Jetzt konnte ein anderer zwei Tüten zum Preis von einer bekommen. Und dieser Andere würde ich sein! Mit nicht übertriebener Eile ging ich die Treppe wieder hinauf um meine Geldbörse zu holen. Es war später Abend, die Cafeteria leer. Das war sie auch noch Minuten später. Die Überhangtüte freilich war verschwunden. Auch Hausgeister haben Hunger. Oder vielleicht sogar grade die.
Sonntag, 20. Februar 2000
Gerne liege ich, mit langsam welkender Wasserhaut, in grünlich gefärbter Badelauge und lasse die Erinnerung werkeln. War das nicht ein schöner Tag gestern? Die reizenden Erlebnisse auf der Bowlingbahn, wo wir eine Runde spielten, ehe wir bemerkten, daß die Gummirinnen an der Seite, die die Kugeln sicher an den Kegeln vorbeikugeln lassen, wenn man zu weit seitlich wirft, nicht abgesenkt sind. Wir bemerken es, weil eine Kugel, hurtig, der Schwalbe gleich, von links nach rechts im Zickzack nach vorne rast und die Kegel gnadenlos ummäht, ein gänzlich unerwünschtes Kegelkugelverhalten.
Oder zuvor, unter einem strahlendblauen Himmel mit Kunststoffbrettern an den wackelnden Füßen, im Skigebiet "Dagmar", das wirklich so heißt. "Dagmar" enthält schöne Langlaufloipen, hübsch in die Hügellandschaft hineingewunden, und mit Rutschen, Fallen und Stöckestecken waren wir so beschäftigt, daß wir für dem Rückweg in Zeitnot gerieten. Die Dagmar-Loipenkarte, zudem, ist ein recht unlesbarer Mist. Sollten wir links abbiegen, oder rechts? Rasch war entschieden, und der Weg führte abwärts in einen Wald. Mißtrauen stünde, denke ich nachträglich und im warmen Wasser, dem Anfänger manchmal gut zu Gesicht. Die erste Kurve trug mich mit nicht unbeträchtlicher Geschwindigkeit aus sich heraus und in den Tiefschnee, der zum Glück bremste. Wie abgestellt bleibe ich im verschneiten Wald stehen, immerhin. Mühsam und schimpfend setzte ich die vermaledeiten Schieer zurück in die schmale Spur, und noch als ich wieder Schub mit den Stöcken gebe, bemerkte ich, daß der Anstieg steiler und die nächste Kurve erkennbar wurde. Und kaum war diese überstanden, fiel die Steigung auch schon ins Bodenlose. Mit aberwitziger Geschwindigkeit schoß ich auf einen Neunziggradschwenk des Weges zu. "Oh Nein! Nicht schon wieder", konnte ich noch rufen, das Wasser plätschert unter den schwammigen Händen, dann rauschte ich, Beine voran, in einen Schneehaufen, und ein lustiges weißes Wölkchen staubte auf. Anschließend erfuhr ich, daß ich sekundenlang lachend auf dem Rücken gelegen haben soll, die Ski als einzig sichtbare Körperteile hoch in die frische Waldluft gestreckt, aber das verweise ich ins Reich wildester Fantasie.
Samstag, 19. Februar 2000
Das Essen in den frühen Morgenstunden schmeckt, das Restaurant ist beinahe leer. Ein Fischgericht auf einem Teller und die leckeren Schneeerbsenblätter, allesamt sind sie schon restlos verputzt. Da hören Douglas und ich eine Stimme von links, "Are you guys from germany?" Rasch entspinnt sich eine Unterhaltung mit dem seltsamen Mann mit der Mütze, der am Nebentisch auf sein Essenspaket wartet. Während er aus seiner Forschung über einen niederländischen Drucker des sechzehnten Jahrhunderts ungefragt Anekdoten ausbreitet, wird sein Mahl, in mehrere Lagen Plastik verpackt, gebracht. Zugleich uns, den einzigen anderen Kunden, ein Teller mit Orangen und Glückskeksen.
Ich breche meinen Keks auseinander, der Nebentischgast erzählt einen Schwank über den einzigen deutschen Satz, den er noch kann ("Frisches Luft ist gesunder als altes Luft") und geht. "A thrilling time is in your immediate future", lese ich gelangweilt, aber Douglas hat mit "You will attend a party where strange customs prevail" eine echte Weisheit erkekst. Ich beuge mich über den Tisch, um besser lesen zu können. Ein halber Keks entfällt mir. Ich suche links vom Stuhl, rechts, vor dem Stuhl. Nichts. Meine Füße, vom Beugen noch in der Luft, muß ich nun absetzen, um den Stuhl bewegen zu können. Mein schöner Keks! Langsam setze ich den linken Schuh ab, und mit dem leise knirschendem Geräusch, das der aufmerksame Leser vorhersah, endet diese nahrhafte Geschichte.
Freitag, 18. Februar 2000
Leise zunächst strömen die Töne. Ich drehe am Aktivlautsprecherlautstärkeregler um die Lautstärke der Wiedergabe den Wahrnehmungsschwellenwerten meines Gehörs anzupassen und denke kurz an Fechners Law vom Vortag. Die wahrgenommene Lautstärke von Bachs Goldberg-Variationen ist proportional, denke ich, zum Logarithmus der Intensität durch die vergangene Zeit mal einer Konstanten. Plus irgendwas. Mittlerweile ist die Lautstärke erheblich heraufgeregelt und immer noch zu leise, vermutlich ein Konstantenfehler irgendwo in Fechners DA! Ich mache einen kleinen Satz auf meinem Plastikhochsitz und regle zügig herunter. Es fing die Aufnahme zwar leise an, aber Herr Gould macht sich ein Vergnügen aus Dynamik und Knalleffekt. Drei logarithmische Stufen in zwei Sekunden, das muß ihm jemand nachmachen.
Ich habe Hunger und gehe deswegen rasch in die zu dieser Nachtzeit natürlich eigentlich geschlossene Cafeteria. Schon habe ich einen Loonie in den Junkfoodspender geworfen, da bemerke ich zweierlei: a) hier gibt es Chips mit Dill Pickle Aroma, jubilate! cantate! und b) an der Musikwiedergabe war mehr merkwürdig als die Lautstärke. Nämlich geht c) offenbar mein CD-Player jetzt kaputt und empfängt Radiosignale - etwa aus dem d) Weltraum? Mit einer Tüte Dillpickeltschipps bewaffnet kehre ich zurück an meine Edelstahltheke und drehe vorsichtig wieder lauter. Leise im Hintergrund unterhalten sich Leute. Oder singen sie mit? Kommt es gar nicht von der CD, sondern aus der Wand? Dem Abfluß? Dem plombierten Zahn? Und dann, endlich, wird mir klar: ich höre die berühmten Gould-Geräusche. Stöhnen, Seufzen, Summen. Und alles ist Frieden. Glenn Gould stöhnt für mich, während Dill Chips bachantisch knacken. Oder jedenfalls schmecken.
Donnerstag, 17. Februar 2000
Dr. Ken Norwich informiert über seinen heutigen Vortrag: "This talk will consist, essentially, of a morass of unfathomable equations (some 40 of them). Although none of these equations will be derived, you will have to understand them fully in order to follow the talk. Very little effort will be extended to make this easy. Already you see that this seminar is not for you. To compensate, in part, for the discomfort of sitting through a seemingly interminable sequence of equations, you will be offered coffee and cookies. My own assessment is that the compensation is not commensurate with the discomfort. The take-home message is that Fechner's law, as originally formulated, is incomplete. (Do you really care? Do you even remember what Fechner's law is?) The take home thought is that in the process of sensating, the brain does not behave like a camera, which passively maps external events into corresponding cerebral events, or like a computer which produces an output corresponding to a given sensory input. Rather, the brain takes an active part in the process of sensating, and seems to be about the simplest model of itself. But do you really think I can develop ideas of this depth in 40 or 50 minutes? Be serious!"
Mittwoch, 16. Februar 2000
Als ich das Gebäude am frühen Morgen verlasse, ist niemand zu sehen. Im frisch gefallenen Schnee, keine Spuren von menschlichem Leben wie wir es kennen. Es ist nicht besonders kalt, und der Schneefilter über der Landschaft nimmt allem die Kanten. Und fügt andererseits Wälle und Berge hinzu. Geben und Nehmen. Auch College Street ist vollkommen leutelos. Knirschend gibt der nasse Schnee unter meinen Stiefeln nach. Knirsch, knirsch. War da ein Geräusch? Wie malerisch alles wirkt, wenn.. da war ein Geräusch. Im Umdrehen sehe ich aus dem Augenwinkel eine Schneewoge vor einem Schneepflug heranwalzen, ein kleiner Pflug, weshalb er auf dem Gehweg Platz hat. Aber nicht klein genug, weswegen ich keinen mehr habe. Ich springe zur Seite, der Schnee wälzt sich über meine Schuhe. Der Fahrer schaut nicht auf. Er liest ein Buch.
Dienstag, 15. Februar 2000
Tip des Sensei: begegnet dem Karateka ein Huhn, kann dasselbe jederzeit durch einen beherzten Kiai (Aaaargh!) in der Bewegung schockgefroren und anschließend bequem gepflückt und zubereitet werden. Wird der Kiai nicht korrekt ausgeführt oder ist das Ki verwelkt, lacht sich das Huhn hingegen ins Flügelchen und es gibt trocken Brot und Suppe.
Sonntag, 6. Februar 2000
Die kinesische Frisiererin, die mich, dem Sonntag zum Trotz, vom Wildwuchs befreit, tut das in Unkenntnis der englischen Sprache und unter gleichzeitiger Beachtung eines chinesischen Schnulzfilmes. Mir wird lull und lall bei der Vorstellung, wie sie grade eckige chinesische Schriftzeichen in meinen armen Kopf hineinschneidet, aber es stellt sich heraus, daß der Schnitt seine zehn Dollar wert ist. Und der Film war sogar vielleicht gut.
Sonntag, 30. Januar 2000
Beim Vortrag erfährt man von künstlichen Fischen, die einen armen Meermann verfolgen und aufessen wollen, vorher aber muß das Publikum die kanadische Nationalhymne singen oder es versuchen, weil der Veranstalter irgendwas mit der Regierung zu schaffen hat. Alle alten Menschen im Saal singen gerne mit. Auch ich: The True North Strong and Free. Dann muß ich lachen und kann nicht weitersingen. Die Musik ist mir ja sowieso ganz neu. Nebenbei: wußten Sie, daß diese Hymne erst 1980 zur Hymne wurde und vorher ein hundsgemeines Lied war? Macht nix. We Stand ja schließlich on Guard for Thee!